Orpheus und Christus

Ein faszinierender Vergleich

Der Mythos des thrakischen Sängers Orpheus, dessen Musik die Herzen der Menschen und Tiere, und sogar das stürmische Meer bezwingt, der die Schwelle des Todes überschreitet und ins Leben zurückkehrt, hat schon die Gestalter von Katakomben und frühen Kirchenschriftsteller fasziniert und zu christlichen Stellungnahmen herausgefordert. Auf ihn beriefen sich auch die Orphiker mit ihrem Kult und ihren Lehren, in deren Mittelpunkt - allem Anschein nach - die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele gestanden hat: ein neues Motiv!
Ein Vergleich mit Jesu Tod und Auferstehung legte sich somit bereits in der Patristik nahe, und es konnte an diesem Beispiel das Verhältnis von Heidentum und Christentum, Mythos und Offenbarung erörtert und definiert werden, und noch heute fragt sich: Gibt es eine Vergleichbarkeit – oder sogar eine Vereinbarkeit?
Einige der theologischen Modelle, die als Antwort auf solche Fragen entwickelt wurden, sollen vorgestellt werden. Vorgesehen ist auch ein kurzer Ausblick auf die erstaunliche Präsenz des Orpheusmythos in der europäischen Musik- und Literaturgeschichte. Hier dominiert oft die Episode von Orpheus‘ Rettungsversuch seiner über alles geliebten Gemahlin Eurydike aus der Toten- oder Unterwelt. (Claudio Monteverdis „L’Orfeo“ gilt als erste Oper der Geschichte überhaupt.)
Außerdem werden einige weniger bekannte, mit dem Orpheus-Mythos in Verbindung stehende Motive aus der antiken Überlieferung zur Sprache kommen. Dabei zeigt sich: Der Vergleich von Orpheus und Christus erweist sich als in vieler Hinsicht als äußerst aufschlussreich. Plakat zum Herunterladen

Prof. Dr. Ulrich Berner: Studium der Theologie, Philosophie, Allgemeinen Religionsgeschichte und Indologie in Göttingen. 1980 Habilitation in Göttingen, es schloss sich dort bis 1985 eine Lehrtätigkeit als Privatdozent an, dann eine Vertretungsprofessur bzw. Lehrbeauftragung an den Universitäten Hamburg, Bonn und Bremen. Den Lehrstuhl für Religionswissenschaft I hatte Prof. Berner von 1986 bis 2013 an der Universität Bayreuth (Kulturwissenschaftliche Fakultät) inne. Bekannt wurden insbesondere auch seine Forschungsprojekte zu afrikanischen Kirchen.

Die Veranstaltung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Kulturforum St. Wolfgang und dem Geschichts- und Kulturverein Regensburg-Kumpfmühl.